In der schweizer Sonntagszeitung ist heute ein Artikel über Fahrraddiebstahl erschienen, der ähnlich wohl auch auf die Verhältnisse in Deutschland übertragen werden kann.
Zuerst ein wenig Statistik, die zeigt, dass das Thema Fahrradklau brisant ist und fast alle treffen kann: Im Jahr 2013 wurden in der Schweiz rund 40.000 Fahrräder gestohlen. Diese Zahl ist erstaunlich hoch. Die Aufklärungsquote der Polizei dagegen ist erstaunlich niedrig. Sie beträgt nur 1,3%. Das heisst umgekehrt: in mehr als 98 Fällen von Hundert kommt der Dieb ungeschoren davon und das Fahrrad bleibt verschwunden. Der Schaden für die Versicherungen beläuft sich auf etwa 50 Millionen Euro, die letztlich von allen Versicherten über die Prämien bezahlt werden.
Die Zeitungsredakteure haben Versuche zum Fahrraddiebstahl in Bern, Genf und Zürich gemacht. Dabei haben sie präparierte Fahrräder eingesetzt, bei denen spezielle Rücklichter mit GPS-Detektoren und Mobilfunk-Sendern montiert waren. Damit konnten die Fahrräder im Freien sehr genau und in Gebäuden noch grob lokalisiert werden. Zudem senden die Rücklichter mit Hilfe eines Bewegungssensors nur dann Informationen zum Standort, wenn sie tatsächlich bewegt werden. So ausgerüstet lassen sich diese Fahrräder über ein Laptop verfolgen.
Die Fahrräder wurden in den drei Städten haupsächlich, ohne durch ein Schloss gesichert zu sein, abgestellt. Meist dauerte es nicht lange, bis das Rad verschwand. Auffallend ist, dass es sich wohl eher um kleinkriminelle Diebe gehandelt hat, denn keines der Räder hat die betreffende Stadt grossräumig verlassen. Vielmehr wurden die Fahrräder weiter benutzt. Ob direkt vom Dieb, lässt sich nicht in allen Fällen sagen.
Ein Fall in Genf war besonders auffallend: Schon 5 Minuten nach dem Diebstahl wurde das Fahrrad an einen Zweitehand-Laden verkauft, der das Rad dann weiterverkaufen wollte. Ausserdem wurde in einem anderen Fall das Rad direkt vor der Polizeiwache entwendet.
Als ein Fahrrad in Bern mit einem Zahlenschloss gesichert war, hat es nur drei Tage gedauert, bis es gestohlen wurde.
Wer denn Artikel im Detail lesen will, findet ihn unter http://webapp.sonntagszeitung.ch/read/sz_21_09_2014/nachrichten/15196
Es wurde noch eine eigene Homepage für das Projekt eingerichtet, auf der man die Spuren der gestohlenen Fahrräder nachvollziehen kann. Hier geht es zu http://www.velojagd.ch
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